Hommlet News 4

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Organ für Erhaltung des normalen Rollenspieles.
Redaktion, Verlag und Druck: Sir Wilfred Ivanhoe.
Gewidmet meinem langjährigen und treuen Mitstreiter Corwin.

The Strategic Review

(Chendl/sonstwo) Nach langer Zeit hatte ich nun wieder das unverhoffte Glück, an einer von Ingos Rollenspielsitzungen teilnehmen zu dürfen - als Beobachter. Mitspielen darf ich ja nicht, denn dann würde ich ja das tolle Rollenspiel kaputtmachen und mit meinen überflüssigen Regeldiskussionen die Atmosphäre zerstören. Denn einer, der mit logischen und korrekten Argumenten diskutiert (überlegen Sie mal - welche Farbe hat Gras?), paßt nun wirklich nicht zur Runde derer, die sich einen Schwachsinn nach dem anderen servieren lassen und auch noch dafür dankbar sind. Aber so konnte ich viel klarer erkennen, was wirklich lief. Im Folgenden werde ich die wesentlichen Knackpunkte analysieren.

The Great Master

Wenn ich an dieser Stelle an jedem Detail herummäkeln täte, würde ich Ingo Unrecht tun. Jeder hat nun mal seine Art und Weise, wie er die Dinge angeht. Ich will hier nur einen Punkt aufzeigen, der mir schon häufiger übel aufgestoßen ist: Ingos Feingefühl für Greyhawk beim Plazieren von Modulen. Das hat er nämlich nicht. Weder Fein- noch überhaupt. Ich denke, wenn wir schon eine großartige Kampagne als Hintergrund für unsere Abenteuer ausgewählt haben, dann sollten wir auch den vorgegebenen Rahmen, der ja weiß Gott nicht eng gehalten ist, einhalten. Aber Ingo ignoriert das Ganze einfach! Wir erinnern uns an die logische Plazierung einer Inselhauptstadt, die von bösen Göttern (o.ä.) regiert wurde. Wo konnte sie anders liegen, als an der Stelle, wo eine zentrale Hauptstadt der 'Guten' liegt! Natürlich kann man sich auch darüber streiten, ob Wälder, in denen sonstwelche haarsträubenden Sachen passieren, exterriotrial sind oder nicht. Aber solange die Einhalung der Greyhawkschen Kartographie nicht mit dem Setting kollidiert, kann man sie doch einhalten, oder? Übrigens: Zeitreisen sind ein sehr heißes Eisen. Wenn man die Vergangenheit ändert, dann dürfte man ja eigentlich so gar nicht existieren, denn die - jetzt veränderte - Vergangenheit hätte in unserem konkteten Fall gar keine Zeitreise mehr erfordert! Und die XP müßten verschwinden, weil ja gar nicht erworben! Folglich wäre man gar nicht in der Zeit zurückgereist - mangels Anlaß. Ergo: Wenn ich in die Vergangenheit reise, kann das logischerweise nur im Rahmen eines 'scrying' (Crystall Ball) erfolgen! Was mich jetzt an der letzten Sitzung konkret gestört hat: Warum muß Ingo denn die grundesten Grundlagen der Greyhawk-Karte durcheinanderwühlen und das westlichste Land weit in den Osten setzen? Es wäre doch viel besser, wenn Ingo jenseits der westlichen Kartengrenze Land anstocken würde. Das könnte er dann legal und legitim nach seinem Gusto gestalten!
Aber darüber braucht man nicht zu diskutieren. Entweder läßt man sich als Spieler Scheiß vorsetzen und bedankt sich dafür, oder man spricht ein klares Wort uns sagt dem Master, was er falsch gemacht hat. Denn jedem Master passieren Fehler, und er ist darauf angewiesen, daß ihn die Spieler im Interesse eines gemeinsamen vergnüglichen Abends auf Unkorrektheiten aufmerksam machen. Kooperation ist Trumpf! Wenn sich der Master aber hinter seiner Autorität verschanzt (die ist ja von Spieler- und nicht Gottes Gnaden), dann haben wir Machtstrukturen wie vor 50 Jahren.

Das Diplomatische Korps

Wenn eine Gesandschaft im Namen des Königs ausgeschickt wird, ist folgendes wichtig: Die Gesandschaft muß wie ein Mann dastehen. Leute, die meinen, sie hätten von vornherein gesagt, sie würden 'nur so' mitkommen, haben in der Gesandtschaft nichts zu suchen! Und wenn man einen am Wegesrand stehenden Wanderer, dessen Legitimation es ist, zu wissen, wer in Furyondy an der Macht ist, in die Delegation aufnimmt, ist alles verloren. Es wird schließlich der KÖNIG vertreten! Und es macht schon einen ziemlich miesen Eindruck, wenn sich die Mitglieder der "Gesandschaft" gegenseitig fertigmachen. Auch muß der Leiter der Abordnung klar wissen, was seine Aufgabe ist. Hier ist kein Platz für Privatfehden und persönlich-beleidigt-sein! Soetwas wird nach Beendigung der Mission erledigt! Und wenn der andere Staat wirklich an diplomatischen Beziehungen interessiert ist, dann soll er auch dafür sorgen, daß die Diplomaten auch geachtet und geschützt werden. Was man dem Gesandten antut, ist auch eine Beleidigung für den König! (hier: Belvor) Es scheint mir so, als ob niemand weiß, was eine diplomatiche Mission wirklich bedeutet. Und wenn Belvor merkwürdige Anweisungen gibt: Hinterfragen, andere Meinung äußern, Ratschläge geben! Man ist ja nicht Befehlsempfänger, sondern rechte Hand des Königs! Aber diese ganze Misere hat folgende Ursache: Die Gruppe besteht aus einem Haufen von Egoisten, die am Liebsten jeder für sich das ganze 'Dungeon' singe-handed ausräumen würden. Kooperation ist ein Fremdwort. Darauf ist man normalerweise als Spezialist angewiesen. Aber das hat die Gruppe ja nicht nötig. So machen sie sich gegenseitig an, anstelle einander über wichtige Beobachtungen zu informieren. Das Ergebnis der ganzen Sache ist, daß kein Gruppengefühl aufkommt, denn auf seine Kameraden kann man sich nicht verlassen. Im Ernstfall gehen die anderen, nachdem sie 5 falsche Beholder erledigt haben, weiter und lassen einen mit den drei echten allein. Der zweite Effekt ist, daß aufgrund der Gruppeninkohärenz die Handlung aufgezwungen bleibt. Es werden nur Wege gegangen, die vom Master vorgesehen sind. Und so bleibt die Sitzung träge, langwierig und feindselig. Schade um AD&D.

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